Donnerstag, 29. November 2012

Über das Beobachten anderer Leute

Leider komme ich im Moment weder zum Handarbeiten, noch zum Fotografieren. Wenn ich morgens aus dem Haus gehe ist es noch dunkel und wenn ich am Abend wieder daheim bin, dann ist es mindestens schon am dämmern. Wenn denn da noch ein wenig freie Zeit bleibt, dann sagt mein Gewissen ich sollte besser meine Prüfungsbücher lesen als stricken oder nähen. Doofes Gewissen.
Wie auch immer, deshalb schreibe ich nun über was anderes.
Forward into the past



Ich pendle seit ein paar Jahren am Morgen zur Schule in der nächst grösseren Stadt. Es hat sich dabei eine Art Leidenschaft für's Beobachten von anderen Leuten entwickelt... Ihr kennt das ja sicher, wenn man jeden Tag die gleichen Leute sieht, dann kennt man sie irgendwann, ohne sie eigentlich zu kennen.

Im Bus ist da ein Riese von einem Mann, mit Bart, grossen Kopfhörern und äusserst grimmigem Blick. Alles in allem sieht er aus wie ein Bär. Ich würde ihm regelmässig gerne auf den Schoss sitzen, weil er so knuddlig aussieht. (Wie er da wohl reagieren würde?)
Direkt neben mir auf dem Bahnsteig ist eine kleine Frau mit kurzen Haaren. Sie ist immer sehr hübsch angezogen, eine echte Lady.
Ein anderer Mann, ebenfalls ein fellow Pendler, sieht die meiste Zeit aus als würde er über eine Blumenwiese spazieren. Er singt und pfeift immer vor sich her - aber so leise, dass man es nur hört, wenn man direkt neben ihm steht. Eine echte Frohnatur muss der sein.
Auf dem letzten Stück des Weges, den ich zu Fuss gehe, kommt mir ein langhaariger junger Mann entgegen, mit einer Skijacke (nur im Winter natürlich). Er bevorzugt offensichtlich dunklere Farben, genauergesagt: schwarz.
Ein Mädchen, dass ich manchmal im Zug sehe, fasziniert mich besonders. Ich weiss nicht warum, aber ihre Gesichtszüge erinnern mich an eine Ägyptische Göttin. Irgendwie so erhaben.
Ein sehr kurzhaariger Mann im Bus, der immer finster dreinblickt. Er seufzt herzerweichend. Manchmal würde ich ihm gerne sagen, dass bestimmt alles gut wird.

Das sind die Leute die ich fast jeden Tag sehe. Irgendwie schade, dass ich sie nicht wirklich kenne.

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